Hallo zusammen,
wir haben uns am vergangenen Wochenende an das Abenteuer 1000 km durch Deutschland gewagt.
Der ein oder andere mag jetzt vielleicht denken: was soll das denn? Zehn Stunden Autobahn und gut ist. Aber weit gefehlt. Dabei handelt es sich um einen Wertungslauf im Rahmen der Sachsenmeisterschaft im Zweirad Rallyesport. Es müssen Zwangspunkte angefahren und an den dort platzierten Wertungsprüfungen verschiedenste Dinge erledigt werden. Vom Slalom über Denksport bis Schätzaufgaben ist auf 1000 km so vieles dabei, dass niemand langweilig wird.
Gewertet werden am Ende nur die Ergebnisse der einzelnen Prüfungen, die allesamt auf abgesperrten Geländen stattfanden. Es geht also nicht darum, der schnellste zu sein. Auf jeden Fall muss man den Hut vor den Organisatoren ziehen. Da steckt ein unglaublicher Aufwand dahinter.
Start war dieses Jahr in Malchow, Mecklenburg. Von dort ging es über Malchin nach Schwerin. Weiter über Groß Schwiesow auf den Darß und von da zum Kap Arkona. Bis dahin war für uns das Wetter noch völlig in Ordnung. Aber die dunkle Wand über der Ostsee verhieß nichts Gutes. Den Rest von Deutschlands größter Insel erlebten wir im Wolkenbruch. Es goss wie aus Kübeln bis zur 90 minütigen Zwangspause in Peenemünde. Beim Essen war unsere Stimmung dann auch auf dem Tiefpunkt. Wenn man um 23.30°° weiß, dass man im Regen noch rund 400 km Landstraße zu fahren hat, kann einem die Lust schon vergehen.
Aber man entwickelt doch einen gewissen Ehrgeiz. Also: Ketten gepflegt, das zweite Paar Handschuhe übergestreift und weiter ging es Richtung Anklam. Auf Usedom gab es noch eine kleine Aufgabe zu erledigen. An einem Schild sollte ein Flächeninhalt sowie eine Strecke ermittelt werden. Zum Glück hatte Petrus ein Einsehen mit uns. Am Horizont schien mittlerweile der rote Mond. So konnten wir in Ruhe, mit Stirnlampen bewaffnet, auf die Suche gehen. Mit der Müdigkeit hatten wir weit weniger zu kämpfen als befürchtet. Es ist nur extrem schwer, in unbekanntem Terrain mitten in der Nacht so konzentriert zu sein, dass man die Wertungsprüfungen auch findet. In Pasewalk führte zu allem Überfluss der Weg dorthin über 400 m Sandweg. Wohl dem, der eine Enduro an den Start gebracht hatte. Von Boitzenburg, wo man erst erfuhr wohin es weiter gehen sollte, ging es nach Woldegk. Ein letzes mal Tanken und über Jürgenstorf nach Güstrow. Dort musste man einschätzen wie breit die eigene Maschine ist. Zu dem Zeitpunkt war ich mit meiner MZ schon eins. Wir waren zusammen gewachsen. Noch mehr als wir es schon sind. Im Licht der Aufgehenden Sonne erreichten wir Malchow. Ein letzter Slalom und nach exakt 1050 km erhielten wir um 5.32°° den letzten Stempel in die Fahrerkarte und unsere erste 1000km Langstreckenfahrt war Geschichte.
Was bleibt war die Erkenntnis, dass es um diese Jahreszeit ab 2.30°° wieder hell wird. Dass es unglaublich spannend ist, einen ganzen Tag und Nacht auf dem Motorrad zu verbringen. Dass die MZ 1000 S ein hervorragendes Langstreckenmotorrad ist. Der Verbrauch lag bei rund 5 Liter. Und das wir wahrscheinlich nächstes Jahr wieder dabei sein werden.
Gruß René