Hallo,
liebe Mitglieder des MZ 1000-Forums, in welchem ich mich nun bei euch vorstellen möchte:
Mein Name ist Dominik, ich bin 37 Jahre alt und lebe in Stuttgart bzw. Echterdingen. Vielleicht wird mich gar noch jemand vom Esslinger Stammtisch her kennen.
Alle paar Jahre spiele ich mit dem Gedanken, mir etwas Gutes auf zwei Rädern zu tun. Das Gute hat einen Namen: Die Erzgebirgerin MZ 1000 S in der „Urfarbe“ Silbermetallic, so wie ich ihr damals vor ihrer Markteinführung (und dem langen Zeitraum bis dorthin) entgegenfieberte!
Zu meiner Motorradvita:
Seit November 1999 habe ich über 270.000 Motorradkilometer hinterlegt und seit Februar 2002 fahre ich kein Auto mehr. Das heißt 365 Tage im Jahr auf zwei Moto-Rädern, auch bei Eis, Schnee, Regen. Bisher bin ich 12 Winter voll durchgefahren (der letzte zählt aber nahezu nicht), nie mit Beiwagen, vielleicht ein Fehler. Bisher wurde immer Unmögliches möglich gemacht und manchmal verfluchte ich mich hierfür…
Das erste Alltagskrad war ab Februar 2002 eine MZ 660 Skorpion (selber 72413 km gefahren und 4 Winter durch – eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit!), dann eine XBR 500 (14400 km gefahren, 1 Winter und hier etwas besser) und seit 15. Dezember 2007 durchweg eine MZ TS 250 von 1973 (bisher echte 136.100 km mit ihr gefahren und 7 Winter durch, unschlagbar!). Mit ihr führe ich die Aktion „Extremdauertest und Überzeugungstat durch: 500.000 km innerhalb 20-25 Jahren, tagein, tagaus.“ Und bisher sind wir eigentlich voll im Plansoll. Und sie schlägt sich wacker, bisher waren nur selten Rückschläge zu verzeichnen!
Ihr Tagebuch (Kilometer, Spritverbrauch, Verschleißteile, Reisen…) kann man auf meiner Website lesen:
„Die Werkstatt der friedlichen Koexistenz“ ( http://www.dominik-spang-stuttgart.de )
Das Motorrad-Nebenher besteht aus altbritischen Motorrädern der 30er bis 60er Jahre von Matchless, BSA, Triumph. Früher waren es neben der MZ Skorpion Doppelkolbenpuchs der 50er Jahre, die TF 250 und 175 SV, sowie eine MZ ETZ 250, mit denen ich auch nicht wenig an Kilometern gefahren bin. Die 250 TF von 1954 war gar mein allererstes Motorrad, das wir November 1999 in Saarbrücken holten. Mein Vater Mecki war sozusagen für die Initialzündung „verantwortlich“ Meine 10 jährige Puchtradition beendete ich aber mit meinem unverschuldeten Unfall, einem Frontalzusammenstoß bei 50 km/h mit einem Automobil auf der 175 SV Ende März 2009.
So – nun zum Thema „MZ 1000 S“: Ich überlege mir, die TS 250 mittels ihrer großen Schwester nun doch etwas zu entlasten. Vielleicht auch, weil es doch etwas zäh wird, etwas Neues her muss. Eigentlich sagte ich mir, dass sie immerfort mein „modernstes“ Krad im Stall bleiben soll.
Für die 1000 S hieße das: Alltagseinsatz bzw. diesen mal zirka ½ genommen.
Pro Jahr fahre ich 22 – 25.000 km Motorrad. Ich möchte beide Alltagskräder täglich wechselnd bewegen. Ausnahme: Mit der 1000 S nur an schönen Tagen, ohne Schnee, Regen und Salz etc.
Früher hatte ich gar vor, mit einer 1000 S 365 Tage im Jahr fahren zu wollen. Ich versuchte damals, das muss 2004 gewesen sein, an die 50.000 km-Dauertestmaschine von der „Motorrad“ ranzukommen und mir diese wieder zusammenzubauen. Wurde leider nichts.
Tja – und nun überlege ich mir die Anschaffung der 1000 S, schaue hin und wieder in mobile.de oder motoscout.de hinein. Aber auch die CCM R30 Supermoto habe ich im Blick – leicht und flink, nur das dran, was man braucht, um von A nach B zu kommen. Und dann die Triumph Daytona 675, eine Rennsemmel, wie ein Fahrrad, schlank und leicht. Für mich die drei interessantesten Motorräder der 2000er Jahre. Die Dreizylinder-Triumphe der 90er jahre wie die Speed Triple, Trident oder Daytona 900 sind auch nett, scheiden aber für mich doch aus. Ebenso Retromotorräder wie die Boneville, Thruxton oder die Royal Enfield Continental GT, auch wenn sehr nett anzuschauen. Die Guzzi 1100 Sport macht mich auch an, lasse es aber doch lieber.
Was die 1000 S anbelangt, bin ich aber noch vorsichtig. Zwar wurde ich im mz-forum.com bereits ermutigt (u.a. von René, 2Takt-Pit, Wladimir, Fit) und weiß, dass die 1000er der solide, durchdachten und hochwertigen Bauart ist, möchte aber doch noch bitte mit Fragen auf euch zukommen. Übrigens bin ich auf dem 2004er Emmenrausch in Zschopau eine gefahren und später dann, ca. 2005, eine bei Ballauf in Esslingen und zuletzt bei Herrn Schäfer in Beerfelden (besonders seine 130 PS-1000 S machte Sauspaß!)
Nun zu meinen Fragen. Diese aus meiner Sorge und Bedenken heraus, auf lange Sicht gesehen keine Ersatzteile mehr für die Kiloemme zu bekommen. Und wenn, dann in Konsistenz des berühmten „Goldstaubes“. Denn sollte ich einmal eine haben, so möchte ich sie auch einsetzen und nicht mehr hergeben. Wie oben erwähnt möchte ich sie in Kombination mit der TS 250, evtl. im täglichen Wechsel, fahren. Sollte ihr Einsatz wirklich Fifty / Fifty geschehen, so hieße das einen jährlichen Kilometerzuwachs von ca. 25.000 km geteilt durch 2. Aber eben ausschließlich an den schönen und „harmlosen“ Tagen, ohne Salz, Schnee und Regen, wenn möglich. Und zu 99% würde ich mich auf ein Vmax von 120 oder 130 beschränken. Und meinen Jethelm (früher war es die Davida-Halbschale für die ersten 10 Jahre gewesen) nur ein Mal gegen einen geborgten Vollhelm austauschen um die 250 km/h + / - auszuprobieren. Nur ein Mal. Klar braucht es für 120 km/h +/- keine 1000er MZ. Aber sie gefällt mir eben so gut. Ein Motorrad, das Emotionen in mir weckt, auch aus dem geschichtlichen Background heraus. Auch für Mechanik und ihre Vorgänge kann man Empathie beweisen…
Mein Fragenkatalog:
1) Verfügbarkeit der normalen Verschleißteile wie Bremsbeläge, Ölfilter, Bremsscheiben, Kettensatz, Luftfilter…?
2) Verfügbarkeit von Verkleidungsteilen?
3) Verfügbarkeit von Elektronikteilen wie Steuergerät, Lambdasonden, Lichtmaschinenteile, Zündung, Zündspulenkerzenstecker…?
4) Verfügbarkeit von Motorteilen? Shims, Kolben, Nockenwellen, Kurbelwellen- und Pleuellager, Dichtungen, Einspritzdüsen etc.
5) Gibt es noch genügend MZ-Händler, die Teile führen? Vom Werk direkt wird man ja wohl leider nichts bekommen.
6) Gibt es bereits Ersatzteilengpässe? Ich hörte etwas von Windschutzscheiben oder der Tacho-Drehzahlmessereinheit…
7) Kinderkrankheiten: Ich hörte und las von Kettengleitschienen, Ölpumpenschrauben. Kann man all dies bei eingebautem Motor bewerkstelligen? Und gibt es sonstige Problemzonen?
Reifenlebensdauer vorne / hinten? Klar – je nach Fahrweise…Glücklicherweise habe ich noch meinen alten Reifennachschneideapparat im Keller liegen
9) Lebensdauer des Kettensatzes? (Ich würde einen klassisch-mechanischen Tropföler der Stationärmotoren und Dampfmaschinen montieren)
10) Werthmüllermapping: Müsste doch mittlerweile jede Maschine haben, oder? Und mit diesem soll sie auch weniger Sprit verbrauchen, als es bei den Ur-1000ern der Fall war, oder?
11) Gepäcktransport: Kann man auch an die S links und rechts Koffer (schmale, handliche wären nett) anbringen oder nur an die ST? Ansonsten eben Packtaschen.
12) Wartung: Ölwechsel – wie oft? Ventilspiel – wie oft? Die Nockenwelle soll man ja einfacher herausbekommen, da es ja kein Steuerkettengedöns gibt, oder? Synchronisation: Ein großer Aufwand oder wie gehabt mit Standardsynchronuhren?
13) Z.B. Anlasserfreilauf: Muss bei einem Defekt der halbe oder gar ganze Motor zerlegt werden? So etwas soll es ja wirklich geben! Ich glaube bei den T300-Triples war es so…
14) Sinnvolles Zubehör wie Lenkererhöhung, höhere Windschutzscheibe, Spritzschutz vorm Hinter – und hinter dem Vorderrad: Bekommt man so etwas noch?
15) Wer von euch hat hier die meisten Kilometer auf seiner MZ 1000 S absolviert und welche Pannen oder Defekte sind hierbei aufgetreten?
16) Meint ihr, man kann mindestens 150.000 km mit einem 1000er Motor machen? Bei entsprechender Pflege natürlich.
17) Zum Thread „Langzeitbericht, Wartung, Verschleiß“ von PLVI4, René (danke dir hierfür!): Verdammt viel Gummi hat der Gute gelassen… Heizt ihr alle so dermaßen oder muss man wirklich so oft die Reifen wechseln?? Und die Schaltfeder: Muss bei ihrem Defekt der Motor oder das Getriebe auseinander? Soll es ja auch geben, hi hi…
Puh – etwas viel, sorry.
Für eure Antworten danke ich euch schon mal. Es eilt ja nicht, bin ja auch noch in der Entscheidungsphase obwohl ich doch zur MZ 1000 S tendiere.
Mitte Mai wird es mit der TS 250 übrigens nach Zittau auf´s Forumstreffen des mz-forum.com gehen, dann nach Danzig, später gen West an der Ostsee entlang, Stralsund, Greifswald und auf der Rückfahrt wieder nach Berlin für zwei Tage. Ein prima Reisemotorrad, die TS! Das erfuhr ich u.a. letztes Jahr, von 15. – 19. März 2013: Stuttgart – Berlin, mit 7 cm Neuschnee bei Abfahrt und -5 bis -8°C. Und bei Abfahrt in Berlin dasselbe Wetterszenario…Eine echte femme fatale! Ob das die 1000er auch sein wird? Ich glaube schon.
Herzliche Grüße und euch allen allzeit eine unfall - und pannenfreie Fahrt wünscht
Dominik
P.S.: Aktuelle Bilder der TS, noch nicht ganz vom Winterdreck (plus Fluid Film-Konservierung) befreit:
Und das Jubiläumsfoto: Die ersten 100.000 selbst gefahrenen Kilometer mit der TS 250 am 27.8.2012. Sag´s mit Blumen...
Grüßle und einen schönen Abend euch noch
Dominik